Werkmappe
Wer sich der GCL zugehörig fühlt, trifft sich regelmäßig in einer Gruppe. Die Gruppenmitglieder verstehen sich als Weggefährten, die einander auf dem Lebens- und Glaubensweg begleiten. Damit eine Gruppe fruchtbar werden kann, gibt es die Arbeitshilfe „GCL-Werkmappe“. Sie enthält Themenvorschläge, Methoden, Übungen und Hinweise, wie eine Gruppe funktionieren kann. Nicht nur für GCL-Gruppen. Werkmappe_Inhaltsverzeichnis.pdf
Das Salz in der Gruppe
Gruppen und Gremien wollen lebendig und fruchtbar sein. Die Arbeitshilfe „Salz in der Gruppe“ ist ein mehrteiliger Kurs, der hervorgegangen ist aus der langjährigen Erfahrung von GCL-Mitarbeitern/innen in der Begleitung von Gruppen. Er will Gruppen und kirchlichen Gremien, z.B. Pfarrgemeinderäten, dabei helfen, ein gutes Miteinander zu pflegen und ein inneres Verständnis dafür zu entwickeln, was in einer Gruppe geschieht. Impulse aus der ignatianischen Spiritualität zeigen, wie die Kommunikation untereinander gelingen kann. Und wie es möglich wird, gemeinsame Entscheidungen in einem guten Geist zu treffen.
Bausteine des Kurses
Hören - Unterscheiden - Antworten
Auf diesem Dreischritt geistlichen Vorgehens bauen die Einheiten auf. Der Kurs will nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern vor allem lebendige Erfahrungen miteinander ermöglichen. Durch Referate, Austausch und methodische Übungen werden die Teilnehmenden mit den Inhalten vertraut. Der Kurs wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GCL geleitet. Er kann z.B. als Abendreihe, als Wochenende oder in Form von einzelnen Tagen durchgeführt werden. Die Bausteine (s.u.) werden mit dem Veranstalter individuell abgesprochen.
Die Kunst der Wahrnehmung
1. Kurseinheit
„Gib mir ein hörendes Herz“ (1 Kön 3,9)
Zu Beginn seiner Regierungszeit bittet der junge König Salomon, in einem für ihn ganz wichtigen Augenblick seines Lebens, Gott um ein „hörendes Herz“. Er bittet nicht darum, alles richtig zu machen oder um Macht oder Reichtum. Sein Grundanliegen und Herzenswunsch ist es, offen und achtsam zu sein, um unterscheiden zu können zwischen gut und böse, um sein Volk gut regieren zu können. Dass Salomon dies als Bitte formuliert, macht deutlich: Der König weiß darum, dass solch ein hörendes Herz letztlich von Gott erbeten und geschenkt sein will.
Diese biblische Szene ist Urbild für eine Grundhaltung geistlichen Lebens, die nicht nur für einzelne Menschen gilt. Auch in einer Gruppe und für eine Gruppe ist ein „hörendes Herz“ die Grundlage jeden geistlichen Lebens. Hinter dieser hörenden, auf Gott ausgerichteten Haltung steht der Glaube, dass sich in diesem Hören erschließen kann, was in einem tieferen Sinn zu einem gelingenden Leben führt.
Ein „Königsweg“ für dieses Hören auf Gott ist seit jeher die Heilige Schrift. So bildet die Schriftbetrachtung ein wesentliches Element ignatianischer Exerzitien. Dazu kommt in der ignatianischen Spiritualität eine zweite „Richtung“ des Hörens auf Gott, um die es in dieser Kurseinheit geht: das „Hören auf die Wirklichkeit“, die je konkrete Lebenswirklichkeit, in der wir uns vorfinden und die wir erleben.
Von diesen Grundgedanken her kommend will die erste Kurseinheit auf eine sehr „banale“ Tatsache hinweisen: Die Wirklichkeit ist da, so, wie sie ist, und wirkt sich aus. Es gilt, diese Wirklichkeit zunächst einmal einfach wahrzunehmen und sie wahr sein zu lassen. Meist jedoch kommen wir mit bestimmten Vorstellungen, wie es richtig sein müsste, mit Vorerfahrungen, die dann manchmal auch das Wahrnehmen verzerren, oder mit bewussten und unbewussten Wünschen, die uns zur Manipulation verführen.
Wahrnehmung ist die Grundlage jeder Spiritualität. Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für den Augenblick, für die konkrete Situation, für sich selber, für den anderen und in all dem für Gott. Für Gott, der sich in der menschlichen Wirklichkeit mit ihren Licht- und Schattenseiten erfahren lässt. Aufmerksames Wahrnehmen bewahrt uns vor vorschnellen Wertungen. Es ermutigt uns, die Tatsachen in den Blick zu nehmen und damit umzugehen.
Die Kurseinheit gibt vielfältige Anregungen und Übungen, offen zu werden für die Wirklichkeit der einzelnen Gruppenmitglieder und der Gruppe als Ganzes und dieser mit „hörendem Herzen“ zu begegnen.
Ziel ist es, die Wirklichkeit der Gruppe als Raum von Gottes Wirken wahrzunehmen und anzunehmen, um so „Gott zu suchen und zu finden in allem“ (Ignatius von Loyola).
Die Kunst der Kommunikation
2. Kurseinheit
„Jeder hörte sie in seiner Sprache reden“ (Apg 2,6)
Das biblische „Sprachenwunder“ von Pfingsten ist weniger ein Sprech-Wunder, als ein Hör-Wunder: „Jeder HÖRTE sie in seiner Sprache reden“ (Apg 2,6). Trotz unterschiedlicher Muttersprachen, verschiedener kultureller und gesellschaftlicher Hintergründe verstehen alle, was die Apostel ihnen sagen. Die Pfingsterfahrung ist die Kontrasterfahrung zur babylonischen Sprachverwirrung. Um diese Grunderfahrung geht es in dieser zweiten Kurseinheit: Verständigung ist möglich – auch und trotz unterschiedlicher Verstehenshorizonte, trotz der verschiedenen „Sprachen“, die wir oft sprechen.
Ein solches Verstehen und Verständnis füreinander ist alles andere als selbstverständlich und wird oft wahrhaft als Wirken des Heiligen Geistes erlebt. Es gibt aber auch konkrete Kommunikationsweisen, die erlernt und eingeübt werden können und quasi die natürliche Grundlage für das pfingstliche Wirken des Heiligen Geistes darstellen (nach dem theologischen Grundsatz „gratia supponit naturam“ – die Gnade Gottes setzt die Natur voraus). Es geht also darum, eine Kommunikation einzuüben, die es möglich macht, dass alle verstehen, was jemand meint – trotz unterschiedlicher Sprachspiele und Interessen. Dieses Hören und Verstehen bezieht sich nicht nur auf die Sachinhalte, sondern ist ebenso auf die Gesprächspartnerin bzw. den Gesprächspartner als Person gerichtet. Gelungene Kommunikation klärt nicht nur Sachfragen, sondern lässt Beziehung wachsen und echte Gemeinschaft entstehen, als eine Frucht des Heiligen Geistes.
Sich über Kommunikation Gedanken zu machen, ist keineswegs nur eine Vorliebe moderner Psychologen. Auch für die Kirchenväter stand dieses Thema hoch im Kurs. Ihre Einsicht lautete: Der trinitarische Gott in sich selber ist Kommunikation. In Gott selber gibt es die Erfahrung unendlichen Angenommenseins und In-Beziehung-Seins. Letztlich will das Evangelium verkünden, dass Gott den Menschen in diese göttliche Wirklichkeit hineingenommen hat und ihn an der Erfahrung dieser liebenden Kommunikation teilhaben lassen will – im Leben mit Gott und im Leben mit anderen Menschen. Kommunikation ist also weit mehr als bloße Informationsübermittlung. Kommunikation ist im Tiefsten Ausdruck der Liebe, wie Ignatius von Loyola im Exerzitienbuch (EB) bei der „Betrachtung zur Erlangung der Liebe“ markant formuliert: „Die Liebe besteht in der Mitteilung (= Kommunikation) von beiden Seiten her“ (EB 231). Wenn nun der folgende Kursteil die zwischenmenschliche Kommunikation innerhalb einer Gruppe in den Blick nimmt, geht er von deren Eingebundensein in die liebende Mitteilung Gottes aus. Gelingende zwischenmenschliche Kommunikation bezieht daraus ihre spirituelle Dimension.
Die Einheit „Die Kunst der Kommunikation“ will Hilfen und Regeln geben, wie in einer Gruppe authentische, „liebende“ Kommunikation gelingen kann, und auf Fallen aufmerksam machen, die eine echte Verständigung bedrohen. Dazu wird einerseits ein Modell der modernen Kommunikationstheorie herangezogen, andererseits werden spirituelle Grundhaltungen gelingender Kommunikation beschrieben, die sich von Ignatius von Loyola ableiten lassen.
Ziel ist es, solche Grundhaltungen zu erschließen und Kommunikationsweisen einzuüben, die den Einzelnen in der Gruppe die Grunderfahrung des Angenommen-Seins und In-Beziehung-Seins ermöglicht.
Die Kunst des Gruppenlebens
3. Kurseinheit
„Da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20)
Die dritte Einheit befasst sich mit der Vielschichtigkeit von Gruppenprozessen und der Unterschiedlichkeit von Gruppenmitgliedern. Sie ist überschrieben mit dem Schriftwort: „Da bin ich mitten unter ihnen.“ Jesus Christus verspricht hier, da zu sein, wo Menschen sich in seinem Namen versammeln. Dieser Vers des Matthäusevangeliums steht im Kontext einer Konfliktsituation (Mt 18,1-20). Es ist leicht, sich vorzustellen, dass Gott da ist, wo Menschen ein Herz und eine Seele sind, sich verstehen und sich lieben. Aber Gott ist auch da, wo es Konflikte gibt, Krisen, Probleme mit Unterschieden und Differenzen. Auch in solchen Situationen auf Gottes Gegenwart zu vertrauen und durch solche Situationen hindurch sein Wirken zu erkennen, ist eine der großen Herausforderungen geistlichen Lebens. Zugleich kann dies zu einer tiefen und tragenden, „österlichen“ Erfahrung werden, die Konflikte und Schwierigkeiten in einem neuen Licht sehen lässt: als Einladung und Weg zu Wachstum und mehr Leben.
Für eine Gruppe gilt es zunächst, die konkrete Situation wahrhaftig und nüchtern in den Blick zu nehmen und sie zu verstehen zu suchen. „Die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,32). Die Übungen, Modelle und Verstehenshilfen der Kurseinheit verfolgen dieses Ziel. Es ist oft mit Ängsten verbunden, sich mit dem Fremden, mit Widerständen und negativen Gefühlen konfrontiert zu sehen, und die Versuchung ist groß, so etwas unter den Teppich zu kehren und auszuklammern, vorschnelle Lösungen durchzusetzen oder sich mit immer kleiner werdenden gemeinsamen Nennern zu begnügen, die Kreativität und Vielfalt in einer Gruppe einengen. Zugleich machen Krisen Wachstum und Entwicklung möglich. Sie können zu überraschenden und neuen Perspektiven führen.
Die Grundlage dafür ist der Glaube an die Zusage Gottes: „Ich bin da – fürchtet euch nicht“. Auf diesem Fundament kann es möglich werden, hinzuhören, wahrzunehmen und zu unterscheiden, abzuwägen, sich von Ängsten und Vorurteilen freizumachen und immer offener für einander und für Gott zu werden. In einem solchen Prozess kann sich jeder Einzelne und die Gruppe von Gott geführt erleben.
Ziel ist es, in der Vielschichtigkeit des Gruppengeschehens die Einladung Gottes zu Wachstum und mehr Leben zu sehen und so die Gruppe mehr und mehr als Ort geistlichen Lebens zu erfahren.
Die Kunst der Unterscheidung
4. Kurseinheit
„Wähle also das Leben!“ (Dtn 30,19)
Das Leben eines Menschen und auch einer Gruppe hat zwei Aspekte, die sein/ihr Wachstum bestimmen: Entwicklung und Entscheidung.
Vieles im Leben kann – vor allem im Rückblick – als Ergebnis einer ENTWICKLUNG angesehen werden. Auch ohne bewusste Entscheidungen gibt es Veränderungsprozesse. Maßgeblich dafür sind unterschiedlichste innere und äußere Entwicklungsfaktoren, die wir oft wenig beeinflussen können. Dass in jedem Individuum Gutes grundgelegt ist und eine Gruppe Wachstumschancen bietet hin zu mehr Reife und Leben, gehört zu den Grundlagen unseres Glaubens an Gott, der den Menschen nach seinem Bild und als soziales Wesen geschaffen hat.
Neben dem Moment der Entwicklung ist der Weg eines Menschen (und analog einer Gruppe) wesentlich geprägt von ENTSCHEIDUNGEN. Im Buch Deuteronomium wird diese Grunderfahrung menschlichen Lebens angesprochen: „Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen“ (Dtn 30,19). In diesem Schriftwort findet der Heilswille Gottes Ausdruck, der im Evangelium unterstrichen wird, z.B. in der Aussage Jesu: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10).
Für Entscheidungen, die sich am Willen Gottes orientieren wollen, ist damit ein wesentliches Kriterium gegeben. Dem Willen Gottes zu folgen heißt, sich für das zu entscheiden, was zu mehr (ignatianisch „magis“) Leben führt in einem tieferen Sinn. Die Aufforderung: „Wähle das Leben!“ schließt ein, dass Gott dem Menschen zutraut, unterscheiden zu können, was dem Leben dient und was dem Leben schadet.
Im konkreten Leben ist diese Unterscheidung, welcher Weg oder welche Entscheidung mehr dem Leben dient, oft alles andere als einfach. Die ignatianische Spiritualität kennt für solche Situationen das Instrument der „Unterscheidung der Geister“. Durch das Betrachten der gegebenen Entscheidungsmöglichkeiten werden unterschiedliche Gedanken, Gefühle und Empfindungen hervorgerufen. Die Selbstvergewisserung dieser inneren Regungen und die Unterscheidung ihrer Richtung ist die Grundlage für Entscheidungen, die auf den „Willen Gottes“ im oben beschriebenen Sinn ausgerichtet sind. Wesentlich sind dafür das Bewusstsein für die (oft unbewussten) Motive, die einen Entscheidungsprozess beeinflussen, sowie der Versuch, die Entscheidung nicht auf fragwürdige Beweggründe zu bauen.
Auf die Unterscheidung der Geister kann sowohl bei individuellen Entscheidungsprozessen zurückgegriffen werden als auch bei Entscheidungen von Gruppen. Bevor in der fünften Kurseinheit der Entscheidungsweg für Gruppen oder Gremien beschrieben wird, bringt dieser Baustein den Teilnehmenden das Instrumentarium der „Unterscheidung der Geister“ im Blick auf individuelle Entscheidungen näher.
Ziel ist es, die verschiedenen inneren Regungen wahrnehmen und unterscheiden zu lernen, von denen persönliche Entscheidungen beeinflusst werden.
Die Kunst, als Gruppe zu entscheiden
5. Kurseinheit
„Der Heilige Geist und wir haben beschlossen“ (Apg 15,28)
Entscheidungen in Gruppen gehörten von Anfang an zum Leben der Urgemeinde und der jungen Kirche. Dass solche Entscheidungen eine geistliche Komponente haben, wird in dem Brief aus der Apostelgeschichte plakativ formuliert: „Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen...“ (Apg 15,28). Dennoch ist die hier angesprochene Entscheidung sicher nicht einfach vom Himmel gefallen. Aus den Paulusbriefen wissen wir, dass es gerade um die Frage der sog. Heidenchristen zwischen Paulus und den Aposteln der Jerusalemer Urgemeinde längere Meinungsverschiedenheiten und z.T. heftige Auseinandersetzungen gab.
Mit Meinungsunterschieden und in manchen Fragen sogar gegensätzlichen Positionen muss in allen Gremien und Gruppen gerechnet werden. Besonders deutlich werden sie meist, wenn für eine Gruppe gemeinsam zu treffende (und gemeinsam zu tragende) Entscheidungen anstehen: Entscheidungen über das, was die Gruppe miteinander tut (z.B.: Welcher Aufgabe sollen wir uns widmen?); Entscheidungen über die Art und Weise, wie die Gruppe zusammenkommt (z.B.: Wie oft treffen wir uns? Wer leitet die Gruppe?); Entscheidungen über die Zusammensetzung der Gruppe (z.B.: Wen berufen wir in den Pfarrgemeinderat? Wollen wir in dieser Zusammensetzung weiterarbeiten?).
Meist kommen Entscheidungen nach einer Diskussion per Abstimmung und Mehrheitsbeschluss zustande. Solche demokratischen Verfahrensweisen sind Errungenschaften, die es auch im kirchlichen Leben wertzuschätzen gilt. Dennoch gibt es auch häufig ein Empfinden von Ungenügen bei solchen Abstimmungsverfahren: Diskussionsprozesse sind unausgewogen und polarisieren die Gruppe. Ergebnisse werden von - unausgesprochenen oder unbewussten - Sympathien/Antipathien und Machtfragen beeinflusst, anstatt sich an Inhalten und Sachargumenten zu orientieren. Entscheidungen erweisen sich im Nachhinein als brüchig und zu wenig mitgetragen von den Mitgliedern. Solche Erfahrungen sind vielfach ein Anstoß, nach Wegen zu suchen, wie Entscheidungsprozesse als geistliche Prozesse gestaltet werden können.
Solche geistlichen Entscheidungsprozesse, ihre Gestaltung und ihre Begleitung sind gewissermaßen das Herzstück igantianischer Spiritualität. Die von Ignatius ausformulierten Exerzitien sind im Kern ein geistlicher Prozess, der den Exerzitanten zu einer „Wahl“ führen will: zur Wahl eines Lebens mit Christus und den sich daraus ergebenden weiteren Entscheidungen. Davon abgeleitet kennt die igantianische Spiritualität spezifische Weisen (von Ignatius „unsere Weise des Vorgehens“ genannt), Entscheidungen in einer geistlichen Weise anzugehen und zu treffen.
Auf der Grundlage der in der vierten Kurseinheit eingeführten „Unterscheidung der Geister“ beschreibt dieser Teil, wie ein Entscheidungsfindungsprozess in einer Gruppe aussehen kann, der getragen ist von dem gemeinsamen Grundanliegen, den Willen Gottes zu suchen.
Ziel dieser Kurseinheit ist es, einen geistlichen Weg der Entscheidungsfindung für Gruppen kennen zu lernen und ansatzweise einzuüben. Auch einzelne Elemente dieser Vorgehensweise können in der Praxis zu besseren und tragfähigeren gemeinsamen Entscheidungen helfen, wenn die Zeit nicht für einen geistlichen Entscheidungsprozess mit allen vorgestellten Schritten reicht.
Die Kunst der Auswertung
6. Kurseinheit
„Brannte uns nicht das Herz?“ (Lk 24,32)
Welche Bedeutung oder welchen Sinn ein bestimmtes Ereignis für das eigene Leben hat, erschließt sich dem Menschen in der Regel erst rückblickend. Diese Eigenart biographischer Erfahrungen gilt auch und in besonderem Maße für Glaubenserfahrungen. In der Erzählung von den Emmausjüngern schildert der Evangelist Lukas das auf anschauliche Weise. WÄHREND die beiden Jünger auf dem Weg sind und mit Jesus sprechen, sind sie „mit Blindheit geschlagen“. Erst im Nachhinein „gehen ihnen die Augen auf“. Sie erkennen, dass ihnen in dem anscheinend profanen Erlebnis des Gesprächs mit dem Fremden Jesus selbst begegnet ist. Rückblickend werden den Jüngern auch ihre inneren Regungen bewusst und verständlich, dass ihnen „das Herz brannte“, während sie mit ihm redeten.
Um diese Art rückblickender Wahrnehmung und Deutung von Erlebtem geht es in dieser letzten Kurseinheit. Auch die Erfahrungen im Miteinander einer Gruppe erschließen sich in der Regel erst im Nachhinein. Dies gilt für schöne und gelungene gemeinsame Erfahrungen, noch mehr aber für durchlebte Schwierigkeiten, Konflikte und Krisen. Daher sollten Formen der Auswertung einen festen Platz im Leben einer Gruppe oder eines Gremiums haben, besonders wenn die Mitglieder einen geistlichen Weg miteinander gehen wollen. Zeiten für einen bewussten Rückblick auf den gemeinsamen Weg sind kein überflüssiger Luxus, sondern wesentliche Elemente eines geistlichen Lebens.
Der am Beginn des Kurses vorgestellte Dreischritt „Hören – Unterscheiden – Antworten“ als Grundprinzip ignatianischer Spiritualität findet sich auch hier in der Form der Auswertung wieder. Sie besteht in einem „Hören“ auf das Erlebte (z.B. ein Gruppentreffen, ein bestimmtes Erlebnis miteinander oder eine gemeinsame Wegstrecke) und einem Wahrnehmen der inneren Regungen, die dieser Rückblick beim Einzelnen auslöst. Der Austausch darüber kann wichtige Momente des Miteinanders zu Tage fördern, die oft unter der Oberfläche des Geschehens verborgen liegen („Unterscheiden“). Daraus ergeben sich oft wertvolle Erkenntnisse für den weiteren Weg als Gruppe („Antworten“).
Eine solche Auswertung ist getragen vom Glauben, dass sich die Erfahrung der Emmausjünger auch heute ereignen kann. Im Rückblick auf schöne und schwierige Erfahrungen des Lebens – auch des Gruppenlebens – kann sich die verborgene Gegenwart Gottes erschießen und die Richtung für den weiteren Weg zeigen.
Ziel ist es, als Gruppe auf dem gemeinsamen Weg immer mehr Spuren von Gottes Wirken zu erkennen und das Miteinander immer mehr von Gott her und auf ihn hin zu gestalten.
Informationen, Koordination und Bezug der Materialien
- Mappe „Salz in der Gruppe“ als CD mit pdf-Dateiien: 10 EUR zgl. Porto
Bezug bei:
GCL-Regionalstelle Main, Elisabeth Langner, Heideweg 4a, 64367 Mühltal
Telefon 06151 520 94 53
Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Werkheft
Wie kann die ignatianische Spiritualität in unserer Welt von heute gelebt werden? Welche Hilfen bietet diese Spiritualität für das persönliche und gemeinschaftliche Wachsen im Glauben an? Dazu gab das Werkheft der GCL wertvolle Impulse. Die Themen regen an zum eigenen Nachdenken, zum Austausch in einer Gruppe oder in einem Gesprächskreis.
Das Werkheft erscheint seit 2022 nicht mehr. Die Impulse des Heftes sollen regelmäßig und aktueller in unseren Newsletter einfliessen. Hier können Sie Den ersten Newsletters lesen. Wenn Sie daran Interesse haben schreiben Sie eine kurze Mail an sekretariat(at)gcl.de.
Ignatianisch leben
Die ignatianische Spiritualität bietet einen reichen Schatz – nicht nur für das eigene Gebets- und Glaubensleben, sondern auch für die Gestaltung der je eigenen Lebenswirklichkeit.
- Werkheft 19-01: Klimawandel - in der Gesellschaft
- Werkheft 19-02: Klimawandel - in der Kirche
- Werkheft 19-03: Klimawandel - in den Lebenswelten
- Werkheft 20-01: Am Leben bleiben - Maß halten
- Werkheft 20-02: Am Leben bleiben - Mut
- Werkheft 20-03: Am Leben bleiben - Klugheit
- Werkheft 21-01: Gegründet sein - In Gott leben wir
- Werkheft 21-02: Gegründet sein - In Gott bewegen wir uns
- Werkheft 21-03: Gegründet sein - In Gott sind wir
Gebetshilfen aus der Schrift / Praktisch umgesetzt
In den "Gebetshilfen" finden sich Schriftworte, die passend zum jeweiligen Thema des Werkhefts ausgesucht wurden. Sie können hilfreich für das eigene Beten oder das Bibelgespräch in der Gruppe sein. "Praktisch umgesetzt" bietet Ihnen die Struktur und Inhalte für einen oder mehrere Abende in der Gruppe.
Korrespondenz
Die Korrespondenz zur Spiritualität der Exerzitien richtet sich an Laien, Priester und Ordensleute, die aus der Spiritualität der Exerzitien leben wollen. In besonderer Weise spricht sie Exerzitienbegleiter an, indem sie wertvolle Anregungen dazu gibt, wie die ignatianische Spiritualität gelebt werden kann.
Heft 120, 2022: "Zu neuem Leben auferstehen" - Vergeben und sich versöhnen im geistlichen Prozess
Heft 119, 2021: "Schüttet euer Herz vor ihm aus" (Ps 62,9) - Innere Regungen im geistlichen Leben
Heft 118, 2021: Leidenswege begleiten
Heft 117, 2020: "Innere Erkenntnis des Herrn..." (EB 104): Zur Theologie und Anthropologie des Exerzitienbuches
Heft 116, 2020: Gott lassen - Gottesbilder auf dem geistlichen Weg
Heft 115, 2019: "Hören, was der Geist den Gemeinden sagt" (Offb 2,7)
Heft 114, 2019: Um der größeren Freiheit willen... Hinweise für Begleitung bei geistlichem Missbrauch
Hier finden Sie eine Liste Themenliste_Korrespondenz.pdf der noch lieferbaren Hefte.
Bestellungen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
GCL-Kreuz-Schmuck
Sie fühlen sich mit der GCL in besonderer Weise verbunden? Dann können Sie dies auch mit einem Schmuckstück zeigen: mit dem GCL-Kreuz-Schmuck. Die J-GCL lässt den GCL-Kreuz-Schmuck von der Alten Silberschmiede in Augsburg anfertigen – aus echtem Silber, Bronze, Gold oder Platin. Der Produktionsprozess folgt den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Mit dem Kauf eines Schmuckstücks wird die Arbeit der J-GCL unterstützt.
Weitere Informationen
Erhältlich ist das GCL-Kreuz in verschiedenen Ausfertigungen
- als Anhänger und Anstecker in Silber und Bronze, jeweils geschwärzt oder glänzend, ca. 2 cm Durchmessen
Preis: 29 Euro plus Porto anstecker.jpg anhaenger.jpg - als Einzelanfertigung durch die Alte Silberschmiede, etwa: Goldanhänger, Krawattenschieber ganz in Silber oder Ohrstecker
Preis: auf Anfrage plus Porto
Bei Interesse Kontakt mit:
J-GCL, Tel: 0821/3 19 98 04, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Aktuelle Dokumente
Die GCL als weltweite geistliche Gemeinschaft setzt sich gemeinsame Themen und Schwerpunkte. Ihre Impulse überwinden Grenzen. Sie regen zum Nachdenken, zum Austausch und zum Fruchtbarwerden an. Hier finden Sie die wichtigsten aktuellen Dokumente der GCL.
Progressio und Projects (Englisch) zum Download auf der Website des Weltsekretariats