Geistliches Gespräch in Kleingruppen
Um das Zuhören und das Sich Mitteilen bei einem Austausch zu fördern
Die wesentliche Grundhaltung ist das respektvolle und dankbare Zuhören.
Derjenige, der das Sprechersymbol (Mate-Gefäß, Feder, etc.) in der Hand hält, hat das Rederecht und sollte nicht unterbrochen werden.[1]
- Jede(r) ist Experte/Expertin der eigenen Erfahrung.
- Sprecht der Reihe nach. Solange eine/r den Gegenstand in der Hand hält, ist sie/er dran. Keine/r hat das Recht sie/ihn zu unterbrechen, um selbst das Wort zu ergreifen. Teile, was Du kannst und willst. Erzähle nicht mehr, als Du wirklich möchtest.
- Zwischen zwei Redebeiträgen ist eine Zeit der Stille angebracht und notwendig.
- Beachte die Vertraulichkeit. Gib nichts von dem, was in der Gruppe gesagt wurde, an Außenstehende weiter, es sei denn mit dessen/deren ausdrücklichem Einverständnis.
- Beschreibe deine Erfahrungen kurz und verständlich. Die Kleingruppe ist weder der Ort für eine Predigt noch für einen Versuch, din anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen oder die anderen die eigenen Lieblingsthemen aufzudrängen. Es ist auch nicht der Ort, die Probleme anderer Menschen zu lösen oder sie zu lindern.
- Sprich in Ich-Botschaften (Ich denke…), nicht in der dritten Person (man sagt, die Leute tun…). Sprich in deinem eigenen Namen.
Ernennt einen Zeitwächter. Dieser sorgt dafür, dass jede/r in der zur Verfügung stehenden Zeit zu Wort kommt und die Gruppe zumindest die ersten beiden der unten aufgeführten Runden gemeinsam absolvieren kann. |
Die drei Runden beim Geistlichen Gespräch
Erste Runde
Der Reihe nach teilt jede/r mit, was er von den Früchten ihrer/seiner persönlichen Gebetszeit mitteilen möchte, wenn möglich anhand von Notizen, die sie/er sich beim Rückblick auf die Gebetszeit gemacht hat.[2] Bis auf Verständnisfragen reagieren die Zuhörer nicht auf das Gesagte.
Zweite Runde
- Eine Zeit der Stille, um über das zu reflektieren, was an Erfahrungen in der ersten Runde mitgeteilt wurde (Was hat mich berührt? Was habe ich neu entdeckt? Gibt es Fragen…?)
- Freier Austausch in ständiger Interaktion zu dem, was gesagt wird
- Am Ende: Gibt es einen Konsens, etwas Gemeinsames, was sich im Verlauf des Austauschs herauskristallisiert hat?[3]
Dritte Runde
Diejenigen, die möchten, sprechen im Gebet mit dem Herrn, in Hinsicht auf das, was gerade erlebt und (mit)geteilt wurde.
[1] Das Halten des symbolischen Gegenstandes ist insbesondere auch hilfreich für eher zurückhaltende Personen. Sie können den Gegenstand nehmen und dann ihre Gedanken noch einmal sammeln, ohne befürchten zu müssen, dass ihnen ein anderer ins Wort fällt.
[2] Es ist hilfreich sich beim Notieren der Gedanken bereits zu überlegen, was davon in der anschließenden Austauschrunde zur Sprache kommen soll und sich ggf. auf einige wenige Aspekte zu konzentrieren.
[3] Dabei geht es nicht um das Aushandeln eines Kompromisses zwischen den vielleicht auch gegensätzlichen oder unterschiedlichen Eindrücken, sondern ein Nachspüren, ob sich in all dem ein roter Faden findet, mit dem Gott die Gruppe in eine bestimmte Richtung führen möchte