Nun sind wir wieder in der Schweiz, und was soll ich als erstes von diesem Welttreffen erzählen? Die Tage waren voll von Begegnungen und Gesprächen und von vielen anderen Eindrücken. Was war also besonders wichtig für mich, was hat mich eigentlich überrascht? Ich habe zwei Aspekte ausgesucht: meine Rolle als Kirchliche Assistentin und den Wahlvorgang.

Ich war die einzige Kirchliche Assistentin (KA) am Welttreffen. Nach und nach habe ich auch begriffen, dass es auch wirklich eine Neuigkeit ist, als Frau Kirchliche Assistenin zu sein.

Eine Neuigkeit, gleichsam prophetisch:

als Frau Kirchliche Assistenin zu sein. 

Bisher wer „ Kirchlicher Assistent“ sagte, meinte auch Jesuit. Die GCL Schweiz hat mir diese Aufgabe anvertraut und hat damit prophetisch gehandelt. Die Personen fragten mich mit Überraschung: „Bist Du wirklich KA? Ist das überhaupt möglich?“ Dazu kamen dann noch andere Fragen oder die Freude über diese neue Möglichkeit. Mehrere Frauen haben mir ausdrücklich gesagt, wie sehr es sie freut, dass eine Frau Kirchliche Assistentin ist. So nahm ich auch am Treffen der KA mit dem Generaloberen der Jesuiten, Pater A. Sosa, teil. Gewöhnlich ist das ein Abend, an dem sich die Jesuiten unter sich treffen. Dieses Mal wurden sie sich einer kleinen Änderung bewusst; eine Ordensschwester ist als KA mit dabei. Auch an diesem Abend bekam ich viele freundliche Reaktionen: einige Jesuiten freuten sich, andere hießen mich willkommen, wieder andere erzählten mir von Bekannten in der Schweiz. Während des Austausches mit dem Generaloberen, sprachen mehrere Jesuiten über die Schwierigkeit, neue Kirchliche Assistenten zu finden. Andere erklärten, wie sie diese Sendung bereichert und einige erzählten von ihrem Unterscheidungsweg, den sie als Laien in der GCL erleben durften und der sie zum Jesuitenorden führte.

Ich war auch sehr berührt von der Art und Weise, wie wir die Wahlen für die neue Welt-EXCO erleben durften. Nach den intensiven Tagen der geistlichen Unterscheidung, die uns die Möglichkeit zum persönlichen Gebet und den Austausches in kleinen Gruppen gaben, erlebten wir den Wahlmorgen mit offenen Herzen und in einer respekt- und friedvollen Stimmung. Nach und nach stellte sich ein Rhythmus ein. Die Delegationen hatten einige Minuten, um zu diskutieren und einen gemeinsamen Entscheid zu treffen. Danach brachte eine Person pro Delegation den Stimmzettel „zur Urne“ und die Versammlung begleitete die „Prozession“ mit einem Taizé-Lied. Nach der Überprüfung der Zettel, wurde der Name jeder Stimme laut vorgelesen. Sobald jemand die Mehrzahl erreichte, wurde die/der Neugewählte mit freudigem Applaus unterstützt. Am Schluss konnten wir den Mitgliedern der neuen EXCO unsere Glückwünsche aussprechen, und so beendete sich der Morgen mit einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit.

Marie-Brigitte

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