Ignatius von Loyola wird im Jahr 1491 im spanischen Baskenland geboren. Er entstammt einem alten Rittergeschlecht und bekommt eine höfisch-militärische Ausbildung. Als aufstrebender Ritter liebt er Waffenspiele, Raufereien und Liebesabenteuer. Im Alter von 30 Jahren zerschmettert bei der Verteidigung der Festung Pamplona eine Kanonenkugel sein rechtes Bein. Auf dem monatelangen Krankenlager nimmt sein Leben eine tiefgreifende Wendung: Er begeistert sich für das Vorbild großer Heiliger und beginnt, sich von seinem bisherigen Lebensstil abzuwenden hin zum religiösen Leben.
Nach seiner Genesung verlässt er das elterliche Schloss und pilgert allein und unerkannt nach Manresa in der Nähe des Montserrat in Katalonien und verbringt dort ein Jahr als Einsiedler im Gebet und in strenger Buße. In diese Zeit fallen seine großen inneren Erlebnisse, die er im “Exerzitienbuch” niederschrieb.
Nach einer abenteuerlichen Wallfahrt ins Heilige Land beginnt er sich weiterzubilden; er lernt in Spanien Latein und studiert in Paris Philosophie. Er möchte Seelsorger werden, zusammen mit sechs Freunden, die er während des Studiums um sich sammelt.
Die Ordensgründung
Zunächst geloben sie am 15. August 1534 auf dem Montmartre Armut und Ehelosigkeit. Und sie fassen den Plan, nach Jerusalem zu pilgern. Da der Jerusalem-Plan sich wegen des Türkenkriegs nicht verwirklichen lässt, ziehen Ignatius und seine Freunde nach Rom und stellen sich 1538 Papst Paul III. für Seelsorgsarbeiten zur Verfügung. Am 15. April 1539 legen die Freunde das Fundament für einen neuen Orden, dem sie den Namen „Gesellschaft Jesu“ geben. Die päpstliche Bestätigung erfolgt am 27. September 1540. Ein Jahr später wird Ignatius einstimmig zum ersten Generaloberen gewählt und bleibt fortan in Rom.
Dieser neue Zusammenschluss des Ignatius und seiner ersten Gefährten fügte sich jedoch nicht bruchlos in die Reihe der traditionellen Orden ein. Zum ersten Mal entstand eine Form des christlichen Gemeinschaftslebens, die ganz von den Forderungen des Apostolats her geprägt war. Der Dienst am Nächsten war nicht bloß eine Tätigkeit unter anderen, sondern das Grundanliegen, dem die ganze Lebensform zu dienen hatte. Der ganze Orden war der Versuch eine Gemeinschaft zu schaffen, in der sich Eigeninitiativen im Rahmen des Ganzen entfalten lassen.
Die enge Bindung an den Papst, die sich bis heute in einem besonderen Gehorsamsgelübde konkretisiert, war von Anfang an ein Kennzeichen des Ordens. Sie ergab sich ebenfalls aus den speziellen Forderungen eines weltweiten Apostolates. Da die Gruppe um Ignatius ihre Tätigkeit nicht auf eine Diözese oder ein Land beschränken wollte, musste sie sich an jemanden wenden, der eine Übersicht über die ganze Christenheit hatte und der ihnen die nötigen geistlichen Vollmachten geben konnte. Dafür kam nur der Papst in Frage.
Ignatius von Loyola lebte in einer Zeit, in der die Kirche sich in einer inneren Auflösung befand. Er war davon überzeugt, dass die Reform der Kirche nur von innen her erfolgen kann, aus einer vertieften Frömmigkeit und Christusbegegnung. Die Idee seiner Ordensgründung war neu: Nicht Abkehr, sondern Hinwendung zur Welt, um sie für Gott zu gewinnen; die größere Ehre Gottes, für die er alle guten und geeigneten Mittel einsetzte.
Am 31. Juli 1556 stirbt Ignatius. Zu diesem Zeitpunkt hat der Orden weltweit bereits mehr als 1000 Mitglieder. Ignatius wird 1622 heiliggesprochen. Sein Fest ist am 31. Juli.