Als GCL beim „Jubilee of Youth”
Eigentlich war alles schon vorbei, als wir uns auf den Weg machten, das zu tun, wofür unzählige Katholiken in diesem ‚Heiligen Jahr 2025‘ nach Rom kommen. Am letzten Tag unserer Wallfahrt durchschritten auch wir die ‚Heilige Pforte‘, die der Basilika San Giovanni in Laterano. Wir, das waren 20 GCLer:innen aus 17 verschiedenen Ländern. Für das ‚Jubilee of Youth‘, also den Weltjugendtag im Heiligen Jahr, waren wir vom 28. Juli bis 4. August in die Heilige Stadt gekommen. Junge Erwachsene zwischen 20 und 30 aus fünf verschiedenen Kontinenten, begleitet vom ‚World Youth Team‘ des GCL-Weltvorstands, zwei Mitgliedern des Weltvorstands, nämlich Daphne Ho aus Honkong und Inji Fayez aus Ägypten und mir, der ich die Gruppe auf diesem Abenteuer als Jesuit und Kirchlicher Assistent der GCL Deutschland begleiten durfte.
Und was das für ein Abenteuer war! Eine Woche voller Begegnungen und Zusammensein mit neuen Menschen, die aus ganz verschiedenen Ländern, Kulturen und persönlichen Verhältnissen kommen und doch eine Sprache sprechen und miteinander verbunden sind. Durch den christlichen Glauben, die Katholische Kirche, das ignatianische Charisma und die weltweite Gemeinschaft der GCL. So waren wir acht Tage lang gemeinsam in Rom unterwegs, zusammen mit über einer Million Jugendlicher und junger Erwachsener, die Rom mit ihrer Energie und ihrer Freude am Glauben in dieser Woche zum Ort eines christlichen Jugendfestivals machten.

Wir waren in Räumen der italienischen GCL bei der Jesuitenkirche San Ignacio mitten im Zentrum Roms untergebracht und konnten von dort aus in der Stadt unterwegs sein. Das Programm unserer Gruppe war eine Mischung aus dem offiziellen Programm des Jubilee of Youth und eigenen Akzenten, die wir als ignatianische Gruppe setzen wollten. So haben wir am Eröffnungsgottesdienst auf dem Petersplatz teilgenommen und zuvor das nahegelegene GCL-Weltsekretariat besucht. Auch die für alle Pilger:innen organisierte Beichtmöglichkeit auf dem Gelände des ehemaligen Circus Maximus gehörte dazu. Den Festtag des Heiligen Ignatius am 31. Juli haben wir hingegen mit der ignatianischen Familie verbracht, haben an Workshops des magis-Programms für junge Leute teilgenommen, den Generaloberen des Jesuitenordens Arturo Sosa SJ gehört, am Abend den Gottesdienst mit ihm in der Jesuitenkirche Il Gesú mitgefeiert und anschließend mit hunderten jungen Leuten aus Spanien gefeiert. Ein unvergesslicher Ignatiustag für uns alle.
Unsere Tage waren aber natürlich nicht nur von Gottesdiensten, Workshops und Besuchen gefüllt, sondern auch von gemeinsamen Gebetszeiten in der Gruppe, von Sharings um einander und die GCL in unseren verschiedenen Herkunftsländern besser kennen zu lernen, von vielen, vielen persönlichen Gesprächen auf dem Weg zum nächsten Programmpunkt und von unzähligen Kugeln Eis, Hörnchen und Espressi. Etwas zu essen zu bekommen entpuppte sich beim Unterwegssein in Rom, im Strom von mehr als einer Million jugendlicher Pilger, zum Teil als recht anstrengend und brauchte manchmal viel Geduld, Gelassenheit und Improvisationsvermögen. Aber auch solche Momente können eine Gruppe zusammenschweißen. Zu erleben, wie eine Gruppe von jungen Menschen aus ganz verschiedenen Ländern, die sich fast alle noch nie zuvor gesehen hatten, im Lauf der Tage zusammenwuchs und zu einer echten Gruppe wurde, war für mich persönlich eines der Highlights dieser Pilgerfahrt.
Die größte Herausforderung für unseren Zusammenhalt, unsere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wartete jedoch am Ende der Zeit in Rom auf uns: Das Wochenende mit einer Gebetsvigil am Samstagabend und dem Abschlussgottesdienst am Sonntag mit Papst Leo XIV. Dazu versammelten sich alle Teilnehmer:innen des Jubilee of Youth auf einem großen Gelände außerhalb der Stadt. Es war für uns alle ein besonderes Erlebnis, dort zusammen mit über einer Million junger Menschen zu beten, zu singen, mit dem Papst Gottesdienst zu feiern und die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Und auch diesen besonderen Moment haben wir gemeinsam im Stile einer GCL-Gruppe gestaltet: Spät am Samstagabend, als es schon dunkel war und um uns herum immer noch laut und fröhlich und niemand schlafen konnte und wollte, haben wir uns zu kleinen Austauschgruppen zusammengesetzt und diesen Moment gemeinsam im Gebet als Gemeinschaft verbracht.
So konnten wir am Ende einer Woche voller Begegnungen und Gebet, voller Freude am gemeinsamen Glauben und voller Erfahrungen des Zusammenhalts als Gruppe sehr müde und sehr dankbar die Heilige Pforte durchschreiten. Bei einem gemeinsamen Gottesdienst in den ehemaligen Wohnräumen des Heiligen Ignatius haben wir am letzten Abend unsere gemeinsamen Erfahrungen noch einmal Gott anvertraut und eine unvergessliche Pilgerfahrt nach Rom ging zu Ende. Das war GCL als eine weltweite Gemeinschaft at its best.
P. Gunnar Bauer SJ, München
